Halbes Saarland mit an Bord

Gemeindemagazin Wadgassen / 23. Februar 2017

Mit Auftritten in ganz Deutschland über Frankreich und Holland bis hin nach Kanada sind die „Bisttalmöwen“ ein Aushängeschild der Gemeinde Wadgassen.

Auch 2017 stehen Highlights an: das 9. Shanty-Festival am 13. Mai in Burbach und das
Shanty-Chor-Treffen beim Saarspektakel.
 

Unsere Wurzeln liegen in der Marinekameradschaft Differten, einige der Jungs haben früher dort gesungen“, erzählt der zweite Vorsitzende Rainer Bay, der gemeinsam mit Armand Leichtweiss (Akkordeonist und Sänger aus Lothringen) die musikalische Leitung des Chores seit über 10 Jahren inne hat. 

Da lag es nahe, einen Verein zu gründen, was 1990 schließlich in Angriff genommen wurde. „Damals stammten die Mitglieder fast ausschließlich aus Differten oder der Gemeinde Wadgassen“, erinnert er sich. Heute ist mit Horst Schirra nur noch ein Sänger aus Differten dabei. „Horst ist zudem auch noch einer der wenigen ‚echten Mariner‘ „, erklärt der 68-jährige Bay und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wir anderen sind fast alle Süßwassermatrosen.“ 

Seit der Vereinsgründung stieg der Bekanntheitsgrad der Bisttalmöwen im Saarland stetig an. Und Rainer Bay weiß, warum sein Chor so beliebt ist: „Wir singen nicht nur Shantys, also Arbeitgsgesänge der Matrosen, sondern auch gängige Seemannslieder. Wir bieten eine ausgewogene Mischung.“ Das kam und kommt gut an, sowohl beim Publikum als auch bei denen, die Interesse an einer Mitgliedschaft haben. Und so stoßen die Sänger des Shanty-Chores mittlerweile aus allen Himmelsrichtungen an Bord: aus Alsweiler, Wadern, Urexweiler, Werbeln, Saarbrücken, Dudweiler und Frankreich, um nur eine Auswahl zu nennen. „Sogar zwei echte Nordlichter haben wir in unseren Reihen. Der aus Leer in Ostfriesland stammende erste Vorsitzende Peter Mögling, der seit mehr als 20 Jahren den Verein führt, sowie Karl Kruse, ein Junge aus Bremen-Nord“, so Bay. 

Karl Kruse ist zusammen mit Reinhard Geiselhart, der wegen seiner vollen Bassstimme von seinem Vorsitzenden spaßes-halber als der „Spatz von der Röchling-Höhe“ angekündigt wird, einer von sieben Vorsängern der Bisttalmöwen. 

Beide sind auch mit über achtzig Jahren wertvolle Stützen des Chores – wie eigentlich alle der rund 35 aktiven Chormitglieder, die mit viel Einsatzfreude bei der Sache sind. „So weit verstreut wie alle wohnen, kommen beachtliche Anfahrtswege zu den wöchentlichen Proben und Auftritten zusammen“, zollt Rainer Bay dem Engagement der Sänger Respekt. „Das ist auch der Grund, weshalb wir selbst bei einfachen Auftritten Geld verlangen müssen“, erklärt er. „Andere Kosten wie Hallenmieten kommen ja auch noch hinzu“. 

Das hält die Bisttalmöwen jedoch nicht ab, sich auch sozial zu engagieren. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde als Veranstalter fand im Abteihof Wadgassen ein Konzert mit seemännischen Weihnachtsliedern statt, zu dem über 120 Gäste kamen. „Der Erlös von rund 1000 Euro wurde dem St.-Barbara-Hospiz in Bous überreicht. Darauf sind wir zu Recht stolz!“ so der musikalische Leiter. 

Die Antwort auf die Frage nach dem weitesten Auftrittsort ist beeindruckend: „Kanada. Wir haben damals den mit uns befreundeten Zweibrücker Shanty-Chor stimmenmäßig unterstützt, der ein Konzert in der Zweibrücker Partnerstadt Barrie/Ontario gegeben hat. Wir mussten ein wenig sparen, um den Flug zu bezahlen, aber da Barrie als Gastgeber alle anderen Kosten übernommen hat, war es machbar. Und natürlich ein Riesenerlebnis für uns alle.“ 

 Silke Rupp

Nach oben scrollen